KOMPASS Verschleppung und Zwangsheirat

Zwangsheirat ist eine massive Menschenrechtsverletzung und Form geschlechtsspezifischer Gewalt. Der KOMPASS bietet Fachkräften umfassende Handlungsorientierung und Information mit dem Ziel, Betroffene noch besser zu schützen.

Auch in Österreich leben von Zwangsheirat betroffene Frauen und Mädchen. Diese sind häufig der Gewalt des Ehemannes und anderer Familienangehöriger ausgesetzt. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer „Verschleppung“, also der Verbringung ins Ausland und damit der Abschneidung von Hilfsangeboten. Umfassende und niederschwellige Unterstützungsangebote für Betroffene sind daher essentiell.

Österreichweit bestehen mehrere auf Zwangsheirat spezialisierte Beratungsstellen sowie Schutzwohnungen, ein Nationales Kompetenzzentrum gegen Verschleppung und Familiengewalt sowie zahlreiche Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt. Betroffenen steht demnach ein breites Netz an Beratungsangeboten, sicheren Unterbringungsmöglichkeiten und Unterstützung bei einer Rückholung aus dem Ausland zur Verfügung.

Neben spezialisierten Stellen kommen auch Angehörige andere Berufsgruppen, wie etwa der Kinder- und Jugendarbeit, sozialen Arbeit oder des Gesundheitswesens mit Betroffenen in Berührung. An diese Fachkräfte richtet sich der KOMPASS im Besonderen. Neben Grundlageninformationen dienen praktische Fallbeispiele der Veranschaulichung und Handlungsmöglichkeiten werden übersichtlich dargestellt. Die Publikation ist online abrufbar und wurde durch den Fachbeirat gegen Verschleppung und Familiengewalt (vormals: Arbeitskreis gegen Verschleppung und Zwangsheirat) unter Leitung des Vereins PeriFeri erarbeitet.

Zwangsheirat ist in Österreich strafbar. Die Istanbul-Konvention gibt darüber hinaus internationale Standards vor. So haben die Vertragsstaaten Zwangsheirat und Verschleppung unter Strafe zu stellen und Zwangsehen müssen für Betroffene anfechtbar sein bzw. aufgelöst werden können. Regelungen zum Aufenthaltsstatus sind ebenso vorgesehen.

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